Der neue Lack ist endlich trocken, also gehts mit der de Havilland Canada DHC7 - oder kurz: Dash 7 - auf Tour von Juneau ins kanadische Prince Rupert.
Ich möchte Euch auch einen meiner Lieblinge im FS9 etwas genauer vorstellen.
Dazu ein kurzer Ausflug in die reale Welt:
Die Dash 7 hatte ihren Erstflug 1975. De Havilland Canada hatte sich bis dahin einen guten Ruf als Hersteller von Flugzeugen mit sehr guten STOL-Eigenschaften gemacht. Die kleinere Twin Otter absolvierte ihren Erstflug 1965 und ist bis heute weltweit im Einsatz.
Nach der Übernahme durch Bombardier erwarb Viking Air in Victoria, B. C., die Zertifikate für alle DHC-Modelle. Das damalige Erfolgsmodell Twin Otter ist schon wieder in Serie, ebenso die Turbo Beaver.
Nach der Twin Otter wollte man bei de Havilland Canada einen Konkurrenten zu Fokker F27, Hawker Siddeley 748 und Convair 580 entwickeln.
Die Vorgaben für die Dash 7 sahen vor, 40 Passagiere über die sehr kurze Distanz von 200 nautischen Meilen zu befördern, und zwar von unbefestigten Landebahnen von 2000 ft (610m) Länge.
Erschwerend griffen Anfang der 1970er auch schärfere Grenzen für Lärmemissionen. Also verbaute man vier überdimensionale Hamilton-Propeller mit einem Durchmesser von je 3,4 Metern, die sich weit unterhalb der Schallgeschwindigkeit drehen. Die Dash 7 startet mit gut 1200 Propellerumdrehungen pro Minute und kann mit 900 Umdrehungen landen.
Diesen Flug unternahm ich mit der DHC7-103 Combi. An Bord waren knapp 3400 kg Fracht und 18 Passagiere. Es hätte wie immer ein bischen mehr sein können, aber durch diese Zuladung bleibt ausreichend Platz für Treibstoff. 5000 lbs kann man tanken, ohne Fracht oder Passagiere an die Luft zu setzen. Die Menge reicht für 3,5 Flugstunden mit Reserven.
Ich bin schuld.
Nach dem Minidesaster mit der FSA-Passagierversion wurde die DHC7-103 Combi nach meinen Vorgaben akzeptiert und in die virtuelle Modellpalette bei FSAirlines aufgenommen. In der realen Nachbarschaft hat übrigens Air Tindi im kanadischen Yellowknife fünf Flugzeuge dieses Typs im Einsatz.
Nach dem Start von der RWY 08 in Juneau drehe ich gleich nach rechts. Für den Steigflug reduziere ich die Propellerdrehzahl auf 1150 Umdrehungen.
Auf meiner Reiseflughöhe von 17000 ft beschäftige ich mich mit dem Powersetting für den Reiseflug. Dazu hilft mir die Tabelle auf dem Steuerhorn. Ein kurzer Blick auf das Thermometer und ich weiß, mit wievel Drehmoment (Torque) bei welcher Temperatur und Höhe die Turbinen laufen sollten.
Das muss im Zusammenspiel mit den Propellern geschehen. Im Kniebrett sind alle relevanten Daten zu finden. Verändere ich die Drehzahl der Propeller, ändert sich gleichzeitig das Drehmoment der Turbinen.
Es ist anfangs etwas fummelig, aber wenn man den Dreh raus hat klappt es ziemlich gut.
Zu Leichtigkeit erwähne ich das hier:
Take off: 1210RPM
Climb: 1070 RPM bis 1210 RPM
Normal Cruise: 1070 RPM
Alternate Cruise: 1020 RPM
Economy Cruise: 900 RPM
Da mich ein Rückenwind zum Ziel schiebt, entscheide ich mich für die letzte der drei Varianten. Als Belohnung verfeuern die vier Turbinen zusammen nur 1100 Pfund Treibstoff pro Stunde.
Die Dash 7 ist nicht schnell und wurde auch nicht für Geschwindigkeitsrekorde gebaut. Mit meinem Cruise Setting komme ich nur auf 160 KIAS
Der Rückenwind beschleunigt das Flugzeug auf 240 Knoten über Grund.
Nach soviel Theorie ist es Zeit, die Gegend zu genießen. Der Nordwind sorgt für trockene Luft und gute Sicht.
Petersburg und der Le Conte Gletscher ziehen vorbei. Mit diesem Gletscher haben wir übrigens den auf der Nordhalbkugel südlichst gelegenen Gletscher vor der virtuellen Haustür, der ins Meer kalbt.
Ein paar Meilen weiter schaue ich auf das Mündungsdelta des Stikine River.
Nach etwas mehr als einer Stunde in der Luft kommt Prince Rupert CYPR in Sicht.
Wind aus 330 mit 8 Knoten. Ich lande auf der RWY 31.
Für die Landung auf normalen Plätzen reicht eine Landeklappenstellung von 25° völlig aus.
Flaps 45 braucht man nur, wenn es wirklich eng ist.
Bei Betätigen der Landeklappen geht es erstmal heftig nach oben. Die Klappen nehmen einen goßen Teil der Spannweite ein und erzeugen einen irren Lift.
In der Folge muss man die Nase kräftig nach unten drücken um den Gleitpfad zu halten.
Und das soll wohl auch so sein.
Milton Shupe, der diese tolle Freeware entwickelt hat, konnte auf die Erfahrung zweier ehemaliger Dash7-Piloten zurückgreifen: Tom Falley und Bernt Stolle.
Die Geschwindigkeit liegt bei 85 Knoten über der Landbahnschwelle und man hat Zeit, das Flugzeug wirklich sanft auf den Boden zu bringen. Das schlägt sich auch im Gesamtstatus nieder.
Nach nunmehr 14 Landungen und 18,5 Flugstunden sind es immer noch 99,5 Prozent.
Auf diesem anderthalbstündigem Flug lag der Gesamtverbrauch bei 1500 lbs und 750000 v$ kamen in die Firmenkasse.